ÖFFNUNGSZEITEN
Mo-Sa 8:00 – 18:00 Uhr (durchgehend). Im Winter bis 17:00 Uhr.
Sonntags von 8.00 bis 19.00 Uhr
Heilige Messe
Montag bis Samstag 9 Uhr
Sonntag 11 und 18 Uhr
Sie wurde seit dem elften Jahrhundert gebaut und ihre Struktur ist im Laufe der Jahrhunderte verändert worden, bis sie ihre endgültigen Form im XIV Jahrhundert erreichtete. Aus diesem Grund wurden einige architektonische Elemente im Laufe der Zeit weggeräumt und einige von ihnen sind heute im Museum für sakrale Kunst ausgestellt. Die Kathedrale ist ein großartiges Beispiel für romanisch-gotische Architektur und viele berühmte Künstler haben sich an ihren Aufbau beteiligt.
Sie befindet sich auf der Spitze von riesigen Treppen, mit Blick auf der Piazza Garibaldi. Die Fassade ist in pisanischen Stil, mit vielen Säulen, Bögen und Statuen vom berühmten Bildhauer Giovanni Pisano. Über dem Portal gibt es einen Sturz mit einem Basrelief, das das Leben von San Cerbone, Bischof von Vetulonia und Schutzheilige von Massa Marittima, darstellt.
Die Apsis wurde 1287 in gotischen Stil mit einigen romanischen Elementen erweitert, wahrscheinlich von Giovanni Pisano. Der Turm ist in Lombard-romanischen Stil des zwölften-dreizehnten Jahrhunderts, es wurde sorgfältig restauriert und die Spitze wurde fast vollständig wieder aufgebaut.
Im Inneren ist der Dom in drei Schiffen unterteilt, die durch Travertin Säule getrennt sind, an deren Spitzen einige Kapitellen in pisanischen Stil zu sehen sind. Man kann viele Gemälde und Meisterwerke bewundern, wie die Marmorarche von San Cerbone von Goro di Gregorio (1324), eines der besten Beispiele der gotischen Bildhauerei in Italien. Ein weiteres wichtiges Kunstwerk ist das Taufbecken aus Travertin von Giroldo da Como (1267) mit seinem Tabernakel(1447). La Maestà von Duccio di Buoninsegna (1316), das Krucifix von Segno di Bonaventura und die Kreuzigung von Ambrogio Lorenzetti sind alle außergewöhnlichen an den Wänden ausgestellte Meisterwerke.
Eine Kuriosität:
Wie man bemerken kann, ist der Dom quer zu dem Platz positioniert und das erklärt, warum der Architekt entschied, einen perspektivische Trick anzuwenden: der Abstand zwischen den Säulen der Fassade ist nicht gleich und dieses Verfahren schafft einen optischen Effekt, so dass die Fassade perfekt symmetrisch erscheinen wird, wenn man aus der Mitte des Platzes schaut.
Weitere Informationen
Der Altar von Ivan Theimer in der Kathedrale von Massa Marittima
In jedem Sakralbau ist der Altar der Mittelpunkt und nimmt eine besondere Bedeutung im Gesamtbild und in der Feier ein. Der Altar muss einzigartig sein, denn er ist das Symbol Christi, und er muss aus Stein sein, um uns an Christus zu erinnern, den „Stein“, auf dem die Kirche gebaut ist. Ivan Theimer ist ein in Mähren geborener Künstler. In seinen frühen Zwanzigern verließ er die Tschechoslowakei und zog nach Frankreich, wo er sein Kunststudium abschloss. Derzeit lebt er in Paris, ist aber häufig in Italien, in Pietrasanta, wo die Gießer und Marmorarbeiter, mit denen er zusammenarbeitet, ansässig sind.
Im Dom von Massa Marittima musste der Künstler, der in dem kleinen Raum des Presbyteriums arbeitete, Dimensionen, Materialien und Standort wählen und dabei mit der Antike in Dialog treten. Die verwendeten Materialien sind Travertin und Bronze, um nicht mit dem Marmor zu kollidieren, aus dem der Altar aus dem siebzehnten Jahrhundert im Hintergrund besteht. Der verwendete Stein ist ein höhlenartiger Travertin, der aus demselben Steinbruch in der Nähe von Massa Marittima stammt, aus dem auch das Baumaterial für die Kathedrale gewonnen wurde. Dieser Stein ist über fünf Millionen Jahre alt. Die Tradition des „Opfers“, das auf dem Stein des eigenen Landes dargebracht wird, findet sich hier im Altar wieder, dessen Stein mit Lapislazuli, kleinen Edelsteinen und Graniten aus Israel und Ägypten sowie mit kleinen, per Laser reproduzierten Texten aus Kodizes und Papyri geschmückt ist. In der christlichen Tradition wird das Opfer Jesu mit den Opfern von Heiligen und Märtyrern verbunden. Die Reliquien christlicher Heiliger und Märtyrer befinden sich in einem Fach in der zentralen Säule, die den Altar trägt.
Der Altartisch hat einen entsprechenden Stein im Boden, der die Säulen trägt; symbolisch ist es der Stein des Grabes der Auferstehung. Die Säulen, die den Altar tragen, sind sieben. Die Zahl Sieben ist mit der jüdischen Kultur verbunden; sie ist die Zahl, die die Drei und die Vier einschließt, die für absolute Vollkommenheit und Dauer in der Zeit stehen. Die Zahl sieben steht also für Fülle.
Diese sieben Säulen sind mit verschiedenen pflanzlichen und tierischen Elementen geschmückt: Weinstock, Weizen, Fisch, die aus der biblischen Tradition stammen; es gibt Reproduktionen der mittelalterlichen Kodizes, die die Zelebration beschriften und die liturgischen Bücher wiedergeben; es gibt Tiere, die mit der Tradition des Heiligen Cerbo (Schutzpatron der Diözese, der die Kathedrale gewidmet ist) verbunden sind, wie die Gans, der Bär, das Reh; es gibt Tiere wie die Schildkröte und die Schlange, die aus der patristischen Tradition stammen, die die heidnische Tradition neu interpretiert.
Diese beiden Tiere verdienen aufgrund ihrer Originalität eine nähere Betrachtung.
Die Schildkröte ist ein symbolträchtiges Tier. In China und Indien galt sie gerade wegen ihres Panzers als Verkörperung der „Welt“, der als flach angesehenen Erde und des Himmelsgewölbes. Der Panzer, der in 24 Teile unterteilt ist, bot Wahrsageelemente, um den Verlauf der Jahresernten zu verstehen. Die Schildkröte, die in ihrem Panzer Zuflucht sucht, beschreibt die Stärke der häuslichen Tugenden. Das Legen einer großen Anzahl von Eiern stand für Fruchtbarkeit, ein langes Leben für Ewigkeit: Aus diesem Grund wurde sie als heiliges Tier verehrt und als Stütze der Welt beschrieben, deren Fundamente auf ihrem mächtigen Panzer ruhten.
Die Schlange zwischen den Beinen der Taratruga ist eine klare Anspielung auf den antiken Glauben an die Unsterblichkeit des Tieres, das seine Haut wechselt und den verlorenen Teil wiederherstellt. Mit der Darstellung dieser beiden mythologischen Tiere wollte Theimer nicht nur zum Ausdruck bringen, dass das eucharistische Opfer Ausdruck des neuen und ewigen Bundes ist, sondern auch die Überwindung der alten Opferungen.
von Giovanni Santucci – Bischof